Wie viele Reformschritte passen in ein Schülerleben? Unser jüngstes Kind – heute 14 und in der 9. Klasse eines Berliner Gymnasiums – musste von Anfang an etliches verknusen: Die Vorverlegung des Stichtags für den Beginn der Schulpflicht, die Abschaffung der Vorschule und die Einführung von JÜL. Genial: alles in selben Jahr! JÜL zog die Schule wegen Platz- und Lehrermangels jedoch nicht durch, weshalb die Fünfeinhalbjährige dann in einer gewohnt großen Klasse gemeinsam mit über Siebenjährigen Lesen und Schreiben bei einer Lehrerin lernte, die niemand auf die didaktischen Erfordernisse dieser Altersspreitzung vorbereitet hatte. Ich freue mich besonders, das eben diesem Versuchskaninchen – äh Kind die nächste Schulreform blühen könnte: aus G8 (dem Abitur in der 12. Klassse) soll wieder G9 (das Abitur in der 13. Klasse) werden! Niedersachsen hat das schon getan, in Bayern könnte G8 per Volksbegehren gekippt werden und in Hessen kehren einzelne Schulen bereits zum G9 zurück!
Kritik an verkürzter Gymnasialzeit: Mehrheit will zurück zum G9-Abitur In mehreren Bundesländern wird die Dauer der Gymnasialzeit derzeit heiß diskutiert, denn: G8 ist extrem unpopulär. Laut einer aktuellen Umfrage wollen drei von vier Deutschen zurück zum langsameren Lernen am Gymnasium. Spiegel
Streit um Gymnasium: G8, G9 – oder was jetzt? Seit der Einführung war das G8 stets umstritten. Der Streit darum wird immer schärfer – noch dementiert die Staatsregierung Reformpläne. Opposition und Lehrerverbände hätten Ideen. Augsburger Allgemeine
Unausweichliche Rückkehr Die Abkehr von G8 steht inzwischen in allen westlichen Bundesländern außer Frage. Unklar ist nur, wie entschieden die Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit ausfällt. Schulpolitik gegen den Willen der Eltern rächt sich. FAZ
Abkehr vom Turbo-Abi In Frankfurt kehren immer mehr Gymnasien dem Turbo-Abitur G8 den Rücken. Jetzt prüft die schwarz-grüne Koalition auch die Möglichkeit, siebten Klassen eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren zu eröffnen. Frankfurter Rundschau
„Bei uns funktioniert G8“ Ein hessisches Gymnasium nach dem anderen kehrt zu G9 zurück. Die Carl-Schurz-Schule gehört zu den wenigen, die dem Trend widerstehen. Stellt sich die Frage, was diese Frankfurter Schule anders macht. FAZ
Offensichtlich ist die Atwort auf die Gretchenfrage G8 oder G9 einer der Gewohnheit – der Eltern: In den östlichen Bundesländern haben Eltern selbst ein G8-Abitur gemacht und stellen es für ihre Kinder deshalb auch nicht in Frage:
Mehr Zeit für Westschüler Rolle zurück statt Ruck: Zunehmend verabschieden sich die alten Bundesländer von der verkürzten Schulzeit. In Ostdeutschland kommen Schüler und Lehrer aber gut zurecht. Tagesspiegel
Niedersachsen schafft Turbo-Abi wieder ab Zum Schuljahr 2015/16 will Niedersachsen das Turbo-Abi kippen. Erstmals kehrt damit ein Bundesland flächendeckend zum neunjährigen Gymnasium zurück, das Abitur nach acht Jahren bleibt aber als Option erhalten. Andere Länder könnten dem Beispiel folgen. Spiegel
Den Preis zahlen nun Schüler und Lehrer Überhastet wurde die Gymnasialzeit auf acht Jahre verkürzt – doch eine Rücknahme des Turbo-Abiturs wie jetzt in Niedersachsen macht alles nur noch schlimmer. Die Landkarte der Bildung in Deutschland wird mehr denn je zum Flickenteppich. Spiegel
G8 – Geschichte und Analyse einer Reform Bayerischer Rundfunk
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