Heute wird es mal wieder persönlich. Das liegt wohl daran, dass wir einen neuen kleinen Meilenstein und eine wichtige Premiere hinter uns haben. Wir sind seit einer Woche kindlos. Dazu muss man sagen, unsere Familie ist typisch moderne Großstadtfamilie: Ein Kind, beide arbeiten, die Großeltern sind weit weg und wenn es mal eng wird dann müssen wir uns das Töchterchen untereinander organisieren. Wir sind also seit über 2 Jahren rundum die Uhr eingespannt. Als dann also der Opa mit der Oma mit den beiden Enkelkindern an der Ostsee Urlaub machen wollten, haben wir in Gedanken schon unsere nächste Weltreise geplant. Geschafft haben wir nicht mal einen Kinobesuch.
Statt zu feiern, die Berliner Kultur zu genießen, neue Restaurants zu probieren oder wirklich eine kleine Reise zu machen, haben wir vor allem geschlafen, gearbeitet und ganz viel Sehnsucht gehabt. Albern eigentlich, aber wahr.
Ich musste feststellen, dass es ohne Kind langweilig ist, dass ich viel weniger produktiv bin, die Zeit vertrödele, ich ohne sie weniger lache und schlechter esse. Ich bin genauso müde, die Wohnung ist nicht sauberer und ich habe außerdem ein ordentliches Kuscheldefizit. Das klingt jetzt zwar ein wenig unleidlich und ist Beschweren auf hohem Niveau. Aber es ist auch schön, denn es zeigt mir, dass meine Familie nicht nur eine Begleiterscheinung des Lebens oder eine riesengroße Verantwortung ist, sondern vor allem eine Bereicherung und eben genau, das was mich glücklich macht. Das Töchterchen ist übrigens zufrieden mit Oma und Opa, glücklich über Wasser, Sand und Eis und sehnt sich wohl wesentlich weniger als ich.
Und weil ich so eine Sehnsucht habe, werde ich mich morgen ins Auto setzen und hinterher fahren. Auch das Alleinsein muss geübt werden.
Ach jemine, ich glaube, ich bin echt eine Rabenmutter, denn so sehr ich meine Kinder liebe, genauso genieße ich Zeit ohne sie total. Vor allem, wenn man mal wieder Zweisamkeit genießen kann… Und schlafen… Und sich nur um sich selber kümmern. Herrlich. Für eine gewisse Zeit zumindest!
Ach um Gottes Willen! Ich es habe gegen Ende der Zeit auch ein bisschen genießen können. Das war wohl eines dieser “ersten Male”, die einfach ungewohnt und eben auch ein bisschen unheimlich sind. Ich bin mir sicher, das nächste Mal bin ich schon geübter. LG Ulrike