
Einkaufen mit Kindern – für mich lange eine Angstdisziplin im Erzeihungszehnkampf. Jetzt, wo meine eigenen Kinder groß sind, habe ich das spielend geschafft – jedenfalls eine halbe Woche lang.
In der letzten Woche hatte ich an dieser Stelle über unser jahrelanges Leid vor Quengelkassen geklagt. Und darüber berichtet, dass es nun den politischen Willen gibt, daran endlich etwas zu ändern.
Es entspann sich darufhin ein reger Erfahrungsaustausch: Die einen stimmten mir schlicht zu und wollen wenigstens eine süßigkeitenfreie Kasse im Laden. Mo Ni bekennt auf Facebook: “Muss schmunzeln – hatte erst vor kurzem ein Drama vor der Supermarkt kassa.”
Andere fanden es in Ordnung, dass die Kinder sich beim Einkauf auch etwas aussuchen dürfen. Nicole Peherstorfer schrieb auf FB: “Drama gibts bei uns keins, seit er (4) ganz klein war, durfte er sich eine Sache aussuchen beim Einkaufen (Süssigkeiten, Getränk oder Chips o.ä.). Wenn er nicht brav ist während dem Einkaufen, wirds im Geschäft noch zurück gelegt. Fertig, er kennt es nicht anders, daher auch kein Theater. Will er 2 Sachen haben, muss er sich für eines entscheiden.” Fräulein Wunder wandte jedoch ein: “Ich finde, Kinder müssen nicht bei jedem Einkauf etwas bekommen bzw. aussuchen dürfen.” Das entspricht, wenn ich ganz ehrlich sein soll, auch meiner Haltung.
Eine dritte Gruppe hat bei der Erziehung anscheinend vieles besser gemacht als ich: die Kinder wissen, dass es nichts gibt und beginnen im Supermarkt auch keine lautstarken Diskussionen mit den Eltern. Sarah Bohnengel: “Ich hatte auch noch nie drama!und mein kleiner wird bald 6.” Liebe Sarah Bohnengel, mein Neid und meine Bewunderung begleiten Sie ab sofort bei jedem Einkauf mit Kind. Bitte, verraten Sie mir das Geheimnis!
Meine Kinder sind inzwischen Teenager, aber wenn sie mit uns einkaufen, versuchen sie die alten Abstaubertricks noch immer. Nur sind es jetzt eben keine Lollies mehr sondern Deos, Blöcke für die Schule oder Nagellack. Zu jedem dieser Produkte gibts bei uns klare Absprachen: die Einstiegsprodukte kaufen die Eltern. Schulgrunsdausstattung zu Beginn des Schuljahres etwa, Drogerieprodukte in der Standardversion. Solls toller, hipper, teurer sein, muss das eigene (für diese Zwecke eben auch großzügig bemessene) Taschengeld oder der Wuschzettel zum Geburtstag ran. Diese Regelung kann ich gut durchhalten und meine Kinder auch. (Aber manchmal versuchen sie es eben nochmal. Abstaubertricks, wie gesagt.)
Neulich aber habe ich was Tolles erlebt: Ich habe eine Süßwaren-vor-der-Kasse-Diskussion gelassen und ohne einzuknicken durchgestanden! Das kam so:
Ich habe eine befreundete Familie mit ihren drei Töchtern (3, 6 und 9) besucht. Da die Eltern zu diesem Zeitpunkt sehr stark eingespannt waren, habe ich mich nachmittags um die beiden jüngeren Töchter gekümmert. Wir mussten natürlich auch Einkäufe erledigen. Am ersten Abend habe ich Self-Marketing betrieben: Am Supermakteingang hatten wir vereinbart, dass jede sich etwas aussuchen dürfe. Als wir am Süßigkeitenregal angekommen waren, hat jede ihre Wahl getroffen: einmal Liebesperlen und eine Packung Pezis. Manche Dinge ändern sich in 40 Jahren nicht. Kasse, kurze Anfrage nach Kaugummis, mmh – was von beidem solls denn sein? Bezahlen, raus aus dem Geschäft. Pezis in den neuen Spender reingefummelt, Nuckelflasche mit den Liebesperlen aufgeschraubt, jeweils die Hälfte des Inhalts verloren, egal. Die Stimmung blieb harmonisch.
Nächster Nachmittag: Ich hatte nur die Jüngste aus dem Kindergarten abgeholt und wir freuten uns darauf, in dem kleinen Eckcafé gemeinsam einen Kakao trinken zu gehen, mussten aber wiederum zunächst einkaufen. Wir haben uns im Supermarkt angeregt über die Dinge unterhalten, die ich für einen Gemüseeintopf enpackte und was davon wie schmeckt, welche Milch die Familie immer kauft, welche Jogurts lecker sind. Wir kamen zur Kasse. Frieda zeigte mit lang ausgestrecktem Arm auf den süßesten aller Schokoriegel. “Au ja, die kenn ich auch, die sind lecker. Da freu’ ich mich, dass wir gleich einen Kakao trinken werden.” Bezahlen, einpacken, raus. Das Kind hat mitgemacht. Klasse, ich bin stolz auf mich!
Dieser Beitrag passt in in die Blogparade #momsrock vom Blog Lucy Marshalls zum Thema “Good Vibes”, Eigenlob und “Das habe ich wirklich gut gemacht!” – Mütter loben sich nicht gerade oft selbst und das sollten wir ändern!
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